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Margret Wesely

Autorin

Ohne Schlüssel und Schloss – Chancen und Risiken von Big Data

Margret Wesely

Autorin
22. September 2017

Neue Ausstellung am MPK in Kaiserslautern

Jeder Mensch hat Geheimnisse und ein Privatleben. Das war so im 17. Jahrhundert und ist auch heute der Fall. Im Zuge der Digitalisierung könnte jedoch der Eindruck entstehen, dass vielen von uns das nicht mehr wichtig ist. Wissen wir denn wirklich, wann wir welche unserer persönlichen Daten weitergeben? Geht eine Gefahr aus von sogenannter „Big Data“, den über uns gesammelten Informationen aus verschiedenen Quellen, oder lernen wir damit umzugehen?

Die Privatsphäre wahren

Dieser Thematik stellt sich die am 17. September 2017 eröffnete Ausstellung im MPK (Museum Pfalzgalerie Kaiserlautern). Die Museumskuratorin Svenja Kriebel sieht als ein Ziel der Ausstellung, die gesellschaftliche Veränderung im Umgang mit Verschlusssachen darzustellen. So wurde Geheimes vor 200 Jahren in kunstvollen Truhen mit detailreichen Schlössern gehütet. Beispiele für diese alte Handwerkskunst können Besucher der Ausstellung mehrfach bewundern. Im gleichen Raum befindet sich auch ein 3D-Körperscanner, mit dem in Sekundenschnelle ein exaktes dreidimensionales Abbild eines Menschen gegeben werden kann. Die Firma Human Solutions setzt diese Technik für die Bekleidungs- und Fahrzeugindustrie ein. Testpersonen geben damit aber auch Informationen über ihr individuelles Äußeres preis.

Datenerfassung mit welchem Nutzen?

Persönliche Daten sind zu einer wertvollen Handelsware geworden. Für welche Produkte interessiere ich mich, welche Kontakte pflege ich oder wie ist mein Musikgeschmack? Das klingt vielleicht noch harmlos, jedoch führt ein 20 Meter langes Transparent im Treppenhaus des Museums jedem bildlich vor Augen, wie vielfältig Facebook Daten verwenden darf, wenn ich als Nutzer den fast unendlich langen Nutzungsbestimmungen zustimme. Darüber hinaus hinterlässt die Grafik der vier apokalyptischen Reiter von Klaus Staeck im Foyer des Museums bei den Besuchern auch eher ein mulmiges Gefühl. Die modernen Reiter heißen heute – anders als bei Dürer – Amazon, Apple, Google und Facebook.

Allerdings zeigt die Ausstellung auch, welche Möglichkeiten die digitale Datenerfassung in der Industrie bietet. Die Firma empolis aus Kaiserlautern führt mit einer Fließband-Anlage im LEGO®-Modell vor, wie über feine Sensoren unzählige Daten in eine BigData-Cloud gelangen. Diese wertet Daten aus, beispielsweise zu Verschleißerscheinungen, um Prognosen für den weiteren Betrieb der Anlage zu erstellen.

Verschlusssachen codieren

Außerdem widmet sich ein Bereich der Ausstellung dem Thema Codierung, heute und in der Vergangenheit. Beim Anblick der alten Enigma-Modelle aus dem Zweiten Weltkrieg werden die Besucher daran erinnert, wie damals brisante Informationen als Verschlusssache weitergegeben wurden. Heute sind geheime Botschaften in binären Codes von Algorithmen verschlüsselt. Riesige Datenmengen werden nach bestimmten Mustern sortiert und „verschlossen“. Inwieweit haben wir Menschen noch den Schlüssel dazu?

Finden Sie Ihren Schlüssel zum Schloss – der Besuch der Ausstellung lohnt sich

Die Ausstellung regt viel zum Nachdenken an, aber sie ist vor allem auch interaktiv. Eine speziell vom DFKI (Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz) entwickelte App liefert vielfältige Informationen zur Ausstellung und, die Datenerfassung lässt grüßen, möchte im Gegenzug Informationen zu den Ausstellungsbesuchern auswerten. An vielen Stellen gibt es die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen, sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen und auch Entscheidungen zu treffen, wie viel preisgegeben wird. Auch für Kinder ab ca. 10 Jahren bietet die Ausstellung Anregungen in einem spannenden Detektiv- und Agentenspiel.

Abschließend ist zu sagen, dass sich ein Besuch der Ausstellung lohnt. Sie ist informativ, lehrreich, kurzweilig und bietet jedem die Möglichkeit, mit Spaß den eigenen Schlüssel zu BigData zu finden.

„Ohne Schlüssel und Schloss?“ ist vom 17.09.2017 bis 18.02.2018 im MPK in Kaiserlautern zu sehen. Nähere Informationen zur Austellung finden Sie hier.

Banner: © vege / Fotolia

Margret Wesely

Ich habe Spaß an der Aufgabe, unsere SOFTTECH-Produkte öffentlichkeitswirksam ins rechte Licht zu rücken. Dazu gehört zielgruppenspezifisches Marketing, aber auch die entsprechende Pressearbeit. 

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