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Christian Pacher

Autor

Wieso 2D in Zeiten von BIM wichtig bleibt!

Christian Pacher

Autor
20. Juni 2017

Wer sich mit BIM auseinandersetzt kommt schnell zur Erkenntnis, dass beim Umsetzen der BIM-Methode das 3D-Modell im Mittelpunkt steht. Nicht nur als visuelle Hilfe, sondern vielmehr als Transportmittel für Informationen. Das „I“ in BIM.

Wo bleibt da die Wichtigkeit des 2D-Plans?

In Zeiten von BIM sind 2D-Pläne und Detailzeichnungen weiterhin Teil des Prozesses. Natürlich bringt das BIM-Modell viele Vorteile. Doch zur Genehmigung werden weiterhin Bauanträge in Form von 2D-Plänen in entsprechender Qualität eingereicht. Es ist auch schwer vorstellbar, dass wir bereits in naher Zukunft keine gedruckten Pläne auf der Baustelle sehen werden.
Bei der digitalen Planung wird das BIM-Modell bezüglich seiner geometrischen Ausprägung 1-zu-1 als Geometriemodell erstellt. Die 2D-Abbildungen für die Plandarstellung erfolgt durch die Planableitung des jeweiligen eingesetzten BIM-Systems. Der Informationsgehalt und Detaillierungsgrad des BIM-Modells ist nicht abhängig von der Geometrie. Der sogenannte „LOD“ definiert den notwendigen Informationsgehalt und Detaillierungsgrad der digitalen Gebäudemodelle.

Was ist der LOD?

LOD ist die Abkürzung für „Level of Development“ bzw. „Level of Detail“ und kann auch als „Fertigungsgrad“ bzw. „Detaillierungsgrad“ bezeichnet werden. Für Projekte und die Projektbeteiligten stellt der LOD ein Maß für die Genauigkeit des Inhalts und des Informationsgehalts im BIM-Modell dar. Der LOD beschreibt die Verknüpfung der geometrischen Darstellung zu den Informationen, die das Modell beinhaltet.
Ein BIM-Modell besteht aus einzelnen Modellelementen. Diese digitale Abbildung entspricht in ihren funktionellen und physikalischen Eigenschaften denen des realen Bauteils. Diese Eigenschaften ergänzen die modellierte Geometrie des Modells.
Die Informationen, die an einem Modell hängen, werden in geometrische und semantische Informationen gegliedert. Zu den geometrischen Informationen gehören sowohl Parameter wie Länge, Breite, Höhe als auch Auswertungsinformationen wie Flächen und Volumen. Semantische Informationen sind beispielsweise material- und bauteilspezifische Klassifikationen sowie Herstellerangaben.
Wird ein Gebäude komplett nach der BIM-Methode geplant, wird der LOD bereits in den „Auftraggeber-Informations-Anforderungen“ festgelegt. Was noch Teil der AIA ist, können Sie in unserem Blogartikel „AIA – Konflikt der Auftraggeber und Planer“ unter blog.softtech.de/bim-aia nachlesen.

LOD im Detail

Der LOD setzt sich aus zwei Faktoren zusammen: Aus dem erforderlichen „Level of Geometry“ (LOG) und dem erforderlichen „Level of Information“ (LOI).
LOD = LOG + LOI
Der „BIM-Leitfaden für Deutschland“ verweist im Kapitel 4 bezüglich der Fertigstellungsgrade auf ausländische Standards. So z. B. auf die Richtlinie vom US-amerikanischen Berufsverband der Architekten (AIA) bzw. auf die darauf basierenden Festlegungen des BIM-Forums (bimforum.org/LOD/) oder auch auf die PAS 1192-2 des Britischen Standardisierungsinstituts.
Der Grund dafür ist, dass es in Deutschland derzeit noch keine allgemein anerkannten Standards gibt. Demnach stehen für Anwender auch noch keine Beispiele an Bauwerksmodellen zur Verfügung.
Orientiert an den Leistungsphasen der HOAI definiert „NATSPEC BIM“* in deren BIM Paper den LOD wie folgt:

  • LOD 100: Fertigstellungsgrad 100 (Vorentwurfsplanung)
  • LOD 200: Fertigstellungsgrad 200 (Entwurfsplanung)
  • LOD 300: Fertigstellungsgrad 300 (Genehmigungsplanung)
  • LOD 400: Fertigstellungsgrad 400 (Ausführungsplanung)
  • LOD 500: Fertigstellungsgrad 500 (Objektdokumentation)

In der Praxis werden BIM-Modelle meist bis zum Maßstab 1:50 (LOD 400 = LOG 400 Ausführungsplanung) detailliert. Genau an dieser Stelle kommt der 2D-Plan ins Spiel.

2D-Pläne sind abhängig vom LOD und werden weiterhin benötigt

Die oben beschriebene Unterscheidung zwischen Informationsgehalt und geometrischer Detaillierung wird von vielen Anwendern nicht bedacht. Deshalb ist es in der Praxis üblich, die aus dem LOD 400 erzeugten Plangrundlagen bis zu einem Maßstab 1:50 mit „echten“ 2D-Konstruktionsdetails, in den Detailmaßstäben bis 1:5, zu verknüpfen. Heutige BIM CAD-Systeme stellen dazu verschiedenste Möglichkeiten bereit. Da Konstruktionsdetails in der Regel von Modelländerungen nicht unmittelbar betroffen sind, behalten diese auch ihre Gültigkeit. Ebenso sind Detailzeichnungen während der Bauausführung gängige Praxis. 2D ist demnach auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Gebäudeplanung. Daher wird die 2D-Performance auch in allen Versionen von SPIRIT weiterentwickelt. Welche Anpassungen an die aktuellen Anforderungen in SPIRIT 2017 vorgenommen wurden, können Sie gleich selbst testen. Laden Sie sich die Demoversion von SPIRIT 2017 herunter.

Quellen:
*https://bim.natspec.org/images/NATSPEC_Documents/NATSPEC_BIM_LOD_Paper_131115.pdf
http://gesamtleitung.vdf-online.ch/post/4-fertigstellungsgrad-lod
https://www.buildinformed.com/fertigstellungsgrad-lod/

Bildnachweis: © Rawpixel.com / Fotolia

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Christian Pacher

Als gelernter Bauzeichner und Planer faszinierte mich schon immer das Entwerfen und Zeichnen von Bauwerken und Gebäuden. Mit SOFTTECH als CAD-Hersteller in meiner Heimatstadt war für mich klar – hier gehörst du hin! Diese Leidenschaft für Architektur und CAD möchte ich an unsere Anwender weitergeben und meine Fachkenntnisse dazu nutzen, unsere Softwarelösungen stetig zu verbessern. 

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